Seit einigen Jahren wird der Ebneter Galgenberg mit Ziegen beweidet, um die Landschaft und den Blick ins Dreisamtal wieder zu öffnen und zu erhalten. Hier finden Sie Infos über dieses Projekt – viel Spaß beim Ansehen :-)
Früher war der Galgenberg sehr viel offener als heute. Bis ca. 1920 wurde hier sogar Wein angebaut. Nach dem Befall der Pflanzen durch die amerikanische Reblaus wurde der Weinanbau aufgegeben und die Flächen vor allem als Heu- und Obstwiesen genutzt.
Heute ist das steile und schwierig zu bewirtschaftende Gelände an den meisten Stellen zugewachsen. Überwucherte Obstbäume und von Hand aufgeschichtete Mauern zeugen aber noch von der früheren Nutzung.
Die Abbildungen zeigen, wie die Landschaft früher einmal ausgesehen hat: ein parkartiges Mosaik aus Wiesen und freistehenden Bäumen, mit Mauern zur Terrassierung der Hänge. Ziel des Projektes ist es, dieses auch aus Naturschutz-Sicht wertvolle Landschaftsbild auf einigen Flächen wieder herzustellen und damit auch den Blick ins Dreisamtal zu erhalten.
Nicht mehr genutzte Flächen werden innerhalb kürzester Zeit von ausgedehnten Brombeerhecken überwuchert. In deren Schutz entwickeln sich Sträucher und Bäume, die in wenigen Jahren meterhoch werden und nicht nur die Sicht ins Tal versperren, sondern auch die lichtliebenden Wiesenpflanzen verdrängen.
Das Freihalten der Flächen ist schweißtreibend und zeitintensiv. Aufgrund des starken Pflanzenwachstums kommt es in dem steilen Gelände einer Sisyphusarbeit gleich. Was gestern freigepflegt wurde ist in wenigen Wochen wieder komplett zugewachsen. Hier sind Ziegen ideale Landschaftspfleger: sie lieben steile Hänge und fressen sich mit Begeisterung durch jede noch so dornige Hecke. Brombeere, Robinie und Waldjungwuchs haben so auf Dauer keine Chance.
Um die Ziegen regelmäßig auf die Flächen bringen zu können, wurden in Zusammenarbeit mit der ARGE Ebneter Ortsbild Schneisen in die dichte Vegetation geschlagen und Zäune gezogen. Da einfache Schafsnetze zu tödlichen Fallen für die Tiere werden können, wenn sie sich darin verheddern, wurden Knotengitterzäune und Litzenzäune angelegt. Sie müssen regelmäßig vom aufkommenden Planzenbewuchs befreit werden.
Ziegen sind zwar robust, was Kälte angeht, brauchen aber unbedingt Schutz vor Nässe und Wind. Von den Mitgliedern der ARGE wurde für die Tiere in ehrenamtlicher Arbeit ein artgerechter Unterstand errichtet. Das meiste Holz wurde vor Ort selbst geschlagen, die Bretter für die Wandverkleidung im Eschbachtal zugesägt und auf den Galgenberg transportiert. Zugekauft wurden Schrauben, Nägel, und Holzlatten für den Dachunterbau sowie das Material für die Dacheindeckung.
Die Ziegen können nun bis weit in den Herbst auf dem Galgenberg bleiben. Den Winter verbringen sie auf einer tiefer gelegenen Fläche in der Nähe des Hirzberg-Kindergartens, wo fließendes Wasser vorhanden ist. Um eine Überweidung des Gebietes zu vermeiden und den Pflanzen Blüte und Samenreife zu ermöglichen, werden die Weideflächen regelmäßig gewechselt.
Mittlerweile ist der Blick ins Dreisamtal an einigen Stellen wieder frei und lockt viele Besucher auf den Galgenberg. Aktuell wurde die eingezäunte Fläche talabwärts erweitert, um auch hier das Zuwachsen der Sicht zu verhindern.